GründungsphasenDie Gründung als ein Abschnitt im Lebenszyklus eines Unternehmens lässt sich selbst wieder in verschiedene Phasen gliedern: Auf die Idee und eine erste Orientierung folgt die detaillierte Planung mit einem Businessplan. Erst dann findet die eigentliche "Geburt" des Unternehmens statt, gefolgt von von den Phasen des Aufbaus und der Sicherung.
GrobplanungAm Anfang steht die Idee. Eine bestehende Geschäftsidee ist grundsätzlich Vorbedingung zum "Selbständig-Machen". Erst wenn eine (zumindest grobe) Vorstellung von einem Vorhaben besteht, gibt es etwas, über dessen Realisierung nachgedacht werden kann. Der erste Gedanke an die Selbständigkeit taucht gemeinhin in zwei Varianten auf: 1. Eine Idee ist da! Jetzt in die Selbständigkeit? Stellen Sie sich folgende Fragen:
2. Der Wunsch zur Selbständigkeit ist da! Eine Geschäftsidee wird gesucht. Hier sollten Sie sich fragen:
In jedem Fall sollten Sie versuchen, Ihre Idee gleich einem ersten Check zu unterziehen, ob sie realistisch sein kann. Mögliche Fragen an dieser Stelle sind:
Doch nicht nur die Idee, auch sich selbst, ihre Persönlichkeit, Ihre Voraussetzungen und Ihr Umfeld sollten Sie einer gründlichen Tauglichkeitsprüfung unterziehen. Gerade für diese "Selbstprüfung" ist es sinnvoll, einen Coachingpartner zu Rate zu ziehen. Nach diesen Kriterien sollten Sie sich durchchecken:
BusinessplanDie grobe Geschäftsidee existiert und wird als realisierbar eingeschätzt, die persönliche Eignung ist gegeben. Der nächste Schritt ist die detaillierte Planung des Unternehmens. Hierfür wird ein Businessplan entwickelt. Folgende Planungsbausteine sollten ausgearbeitet werden: Produkt/DienstleistungLegen Sie die Ergebnisse Ihrer Überlegungen zu Geschäfts- und Produktidee aus der Grobplanung möglichst detailliert schriftlich nieder. Versuchen Sie Ihre Aussagen zu belegen! Marketing und VertriebRecherchieren und analysieren Sie die Marktsituation, auf die Sie treffen werden, und arbeiten Sie eine Strategie aus. Prüfen Sie folgende Fragen:
Unternehmerteam/PersonalNeben Ihrer persönlichen Eignung, die Sie bereits in der Grobplanung auf die Probe gestellt haben, machen Sie sich hier Gedanken über mögliche / benötigte Partner.
Wenn Sie Personal für Ihr Unternehmen benötigen, prüfen Sie folgende Fragen:
Geschäftssystem und die Organisation
Wirtschaftliche PlanungDas Herzstück Ihres Businessplans ist die wirtschaftliche Planung. Hier definieren Sie die finanziellen Rahmenbedingungen Ihres Unternehmens. Folgende Elemente gehören dazu:
RisikomanagementBei aller Planung bleiben doch gewisse Risiken, die Ihr Vorhaben gefährden können. Versuchen Sie auch diese Risiken gedanklich vorwegzunehmen und überlegen Sie sich Konzepte zur Absicherung. Folgende Punkte bieten einen Einstieg in dieses Thema:
Am Ende Ihres Businessplans sollten Sie einen detaillierten Realisierungsfahrplan für die nächsten beiden Phasen, Start und Aufbau ausarbeiten. StartWenn die persönliche Eignung zur Selbständigkeit gegeben ist und der Businessplan erstellt wurde, ist der konzeptionelle Teil der Unternehmensgründung vorerst abgeschlossen. Es beginnt nun die Realisierung in Form der Startphase, in der die Gründungsformalitäten beachtet werden müssen. Finanzierungszusagen und FördermittelBis die Frage nach dem Kapital nicht endgültig geklärt und geregelt ist, kann das Projekt Selbständigkeit kaum richtig gestartet werden. Beachten Sie hier, dass für die Gewährung von Fördermitteln zur Existenzgründung in der Regel noch keine finanziellen Bindungen eingegangen sein dürfen. GesellschaftsvertragDer Vertrag sollte in jedem Fall mit juristischem Beistand ausgearbeitet werden. Unter bestimmten Bedingungen muss er von einem Notar beurkundet werden. HandelsregistereintragDer Handelregistereintrag wird beim zuständigen Amtsgericht vorgenommen. Für Kapitalgesellschaften ist der Eintrag Pflicht. Gewerbeanmeldung und teilweise GenehmigungsantragDie Anmeldung eines Gewerbes muss bei Stadt und Gemeinde erfolgen. Sie zieht die automatische Benachrichtigung von Finanzamt, Berufsgenossenschaft, IHK/HWK, Handelsregistergericht, Statistisches Landesamt und Gewerbeaufsichtsamt nach sich. Dennoch empfiehlt es sich, mit einigen dieser Stellen - wie folgt - persönlich Kontakt aufzunehmen, um Formalitäten zu beschleunigen und Zusatzinformationen zu erhalten. Außerdem besteht z. B. bezüglich des Finanzamtes oder der Berufsgenossenschaft eine Anzeige- und Mitwirkungspflicht, falls sich die Weiterleitung der Gewerbeanmeldung zu lange hinzieht. Hotels, Spielhallen, gewisse Einzelhandelszweige etc. benötigen darüber hinaus verschiedene Sondergenehmigungen. IHK-Mitgliedschaft bzw. HWK (Eintragung in die Handwerksrolle)Diese Mitgliedschaften sind bei vorliegender Kammerzugehörigkeit verpflichtend. Anmeldung beim FinanzamtHier müssen Sie den Fragebogen zur "Eröffnung oder Übernahme eines Betriebes" ausfüllen und erhalten eine Steuernummer. Anmeldung beim ArbeitsamtFalls Sie Arbeitnehmer beschäftigen wollen, erhalten Sie hier eine Betriebsnummer. Anmeldung bei KrankenkassenWenn Sie Arbeitnehmer beschäftigen, müssen Sie sich bei den Krankenkassen anmelden, bei denen die Arbeitnehmer versichert sind. Die Registrierung und Vergabe der Betriebsnummer erfolgt in der Regel anhand der Betriebsnummer des Arbeitsamtes. Die Anmeldung gilt gleichzeitig für Krankenversicherung, Rentenversicherung und Pflegeversicherung. Anmeldung bei BerufsgenossenschaftBei der Berufsgenossenschaft als Trägerin der gesetzlichen Unfallversicherung besteht Versicherungspflicht. Die Leistungen können durch freiwilligen Zusatz erweitert werden. SondervorschriftenÜber die bei dem Punkt "Gewerbeanmeldung" erwähnten Sondergenehmigungen hinaus können Sie im Einzelfall noch verschiedene Sondervorschriften treffen. Private VersicherungsvorsorgeDenken Sie an Ihre private Absicherung! Zum "Basispaket" gehören mindestens Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung, Unfallversicherung, Haftpflichtversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung. Weitere Absicherungen sind vom Einzelfall abhängig. AufbauWenn die Formalien der Startphase erledigt sind, kann der eigentliche Aufbau des Unternehmens begonnen werden. Der Aufbau ist letztendlich die Umsetzung des Businessplans. Die einzelnen Maßnahmen wurden bereits geplant und es fanden hierzu auch schon erste Gespräche statt, um die nötige Planungssicherheit insbesondere für die Finanzierungsgespräche, Lieferantenbeziehungen etc. zu gewinnen. Hier einige der Punkte, die sicher auf Sie zukommen werden:
Führung und SicherungPlanungIn der Unternehmensplanung definieren Sie langfristige Ziele und identifizieren Erfolgspotenziale für Ihr Unternehmen. Sie legen Rahmenbedingungen fest, die zu dauerhaften Wettbewerbsvorteilen und damit zur Existenzsicherung Ihres Unternehmens führen. Verwaltung/OrganisationIn der Organisation Ihres Unternehmens sind laufend vorhandene Abläufe zu analysieren, Rationalisierungspotenziale zu entdecken und Engpässe zu beseitigen. So gelangen Sie zu kundenorientierten, effizienten Geschäftsprozessen, die optimal auf die Wertschöpfungskette Ihrer Kunden und Lieferanten abgestimmt sind. Dies ist eine wichtige Vorraussetzung für den Erhalt und Ausbau Ihrer Wettbewerbsfähigkeit. EntwicklungProduktionBuchhaltung/FinanzenEine permanente, zukunftsorientierte Finanzplanung ist ein wertvolles Instrument zur Steuerung Ihres Unternehmens. Sie muss langfristig eine wachstumsorientierte Finanzierung Ihres Unternehmens sicherstellen. Kostenrechnung und ControllingIndem Sie Ihre Unternehmensplanung in quantifizierte Sollvorgaben umsetzen, schaffen Sie ein Zielsystem, auf das Sie konkrete Maßnahmen ausrichten können. Mit Hilfe der Kostenrechnung können Sie die Soll-Werte mit den tatsächlichen Ist-Werten vergleichen. So können Stärken und Schwächen frühzeitig erkannt werden. PersonalwesenDie mittel- und langfristige Planung Ihres Personalbedarfs muss sich der strategischen Ausrichtung Ihres Unternehmens anpassen. Ihre Aufgabe wird es sein, qualifizierte Mitarbeiter auszuwählen, Aus- und Weiterbildungspläne zu strukturieren, Qualifizierungsmaßnahmen zu organisieren und Vergütungs- und Entlohnungssysteme zu entwickeln. Marketing/VertriebFür die strategische Positionierung Ihres Unternehmens am Markt ist ein Maßnahmen-Mix zu entwickeln, das die unternehmensspezifischen Fähigkeits- und Leistungspotenziale in wirksame Botschaften umsetzt. Expansion und KonzentrationSind Sie am Markt erfolgreich und planen Ihre betrieblichen Abläufe neu zu strukturieren, um noch effizienter arbeiten zu können, dann sollten anstehende Investitionen optimal geplant und günstig finanziert werden. Nach einer Expansionsphase ist es oft sinnvoll, das Unternehmen wieder in ruhigere Bahnen zu lenken, das Unternehmensleitbild anzupassen und die Organisationsstruktur neu zu gestalten. RationalisierungKrisenmanagementUm finanziellen Krisen nicht erst entstehen zu lassen, messen und beurteilen Sie Liquidität und Rentabilität des Unternehmens an definierten Zielsystemen und schaffen damit ein zuverlässiges Frühwarnsystem. |